20. März 2025 – ein Tag der Schwellen und Manifestation.

  • Heute beginnen die letzten 10 Tage des Fastenmonats Ramadan – die so genannten „heiligen Nächte“, in denen sich das Schicksal des nächsten Jahres manifestiert.
  • Es ist Nowrouz – ein Neujahr, das Gleichgewicht von Licht und Dunkel, einen Neuanfang im Einklang mit der Natur bringt.
  • Es ist Tagundnachtgleiche – der Moment, in dem alles für einen Augenblick in Balance steht, bevor es wieder kippt.
  • Und 11 analoge Kunstwerke sind in der Wiener Innenstadt an der Straßenbahnhaltestelle „Kärntner Ring/Oper“ in den wARTe Schauflächen ausgestellt.
Christine Ebner | wARTe Schauflächen | März 2025

So, wie 30 Days of Absence as a Sign of Presence das Nichts als aktives Sein betrachtet, spiegelt dieser Tag eine Bewegung in viele Richtungen wider. Es geht um Schwellen – zwischen innerer Reflexion und äußerer Sichtbarkeit, zwischen Idee und Materialisierung, zwischen individueller künstlerischer Geste und kollektivem Erleben im öffentlichen Raum. 11 Kunstwerke hängen nun sichtbar dort, wo Menschen warten, vorbeigehen, vielleicht kurz innehalten. Diese Werke sind keine Simulation und nichts als anwesend. Sie existieren – materiell, roh, gegenwärtig.


Und mit ihnen auch ich.

Christine Ebner | wARTe Schauflächen | März 2025

Meine analoge Kunst an der Straßenbahnhaltestelle ist eine weitere Facette einer präsenten Abwesenheit. Eine Übersetzung meiner Auseinandersetzung mit dem Nichts aus einer digitalen in eine physische, analoge Form, die nun Teil der Stadtlandschaft wird. Analoge Spuren. Farbe, die in Schichten atmet.
Kein Algorithmus, kein Code – nur Pigment, das sich auf Leinwand gelegt hat.

wARTe – Ein Raum für Kunst im Vorübergehen

Die wARTe Schauflächen sind ein Projekt von mir und Ursula Hammerschick – freifinanziert, experimentell, offen für das, was entsteht. Kein Museum, keine Galerie. Kein Ticket, kein Termin. Nur der öffentliche Raum – als Ort für Kunst, die genau dazwischen existiert:

Zwischen Menschen, die kommen und gehen.
Zwischen Sekunden.
Zwischen Blicken.
Zwischen Abwesenheit und Anwesenheit.

Die Kunst wartet nicht. Sie ist.

Die Künstlerin wartet nicht. Sie ist.

Das Nichts wartet nicht. Es existiert.

Christine Ebner | wARTe Schauflächen | März 2025